|
By vagamundo361, on März 18th, 2004 3. Tag in VGB, wie ich es genannt habe, nur um dann festzustellen, dass diese Abkuerzung sogar auf Ortsbeschilderungen gedruckt ist! Und hoechste Zeit, endlich die Eindruecke niederzuschreiben, bevor einiges zu bekannt und gewohnt wird, in diesem speziellen Ort.
Zuerst: ich befinde mich in einem Pionierort, nach Info im Lonely Planet auch danach ausgesucht. Ein weiterer Ort, nach Villa Gesell, suedlich von Buenos Aires, in dem ich in die Geschichte eintauche.
Nach einer anstrengenden Nachtbusfahrt von Jujuy nach Cordoba und einem direkten Anschluss fuer weitere 2,5 Stunden ins Valle Calamuchita, kam ich hier ziemlich uebermuedet an. Die Sonne strahlte und ich wanderte tapfer mit meinem Rucksack durch den Ort, hin und her, mir eine feine Unterkunft suchend. Wie ich zu meiner grossen Freude entdeckte, haben die meisten Lokalitaeten einen Pool. Und danach suchte ich mir auch meine Unterkunft aus, vom Foto im Touri-office aus. Dementspechend ist das Zimmer auch nur so-lala, der Garten mit Pool aber sehr schoen. Was mir bisher nichts genuetzt hat, denn in der ersten Nacht fing es bitterlich an zu schuetten, gestern vormittag regnete es weiter, nachmittags Wolken. Heute wieder Regen, den ganzen Tag ueber immer wieder. Bisher fand ich das ok, denn ich wollte ausschlafen (was nicht geschehen ist, da ich immer bis nach Mitternacht im Internet-Cafe sitze und erst jetzt, am 3. Abend, ANFANGE, Tagebuch zu schreiben.
Neugierig spazierte ich durch den Ort und amuesierte mich ueber all die deutschen Beschilderungen bei jeglichen Namen.
Unterkuenfte heissen Blaue Rose, Edelweiss (unpassenderweise heisst das dortige Restaurant Baden-Baden!) , Prater, Bremen, Pfullendorf, Alpendorf, Loreley, Sonnenplatz, Bad Wiessee, Düsseldorf, Buxtehude… Gastronomie heisst Biergarten, Bierkeller, Alter Zeppelin, Viejo Munich, Tante Leny, Oma Tulia, Alpengruss, Cafe Rissen, Weiteres wie: Bowling Unter den Linden
Der Ort wurde 1931/2 gegruendet, damals als “El Sauce”, als Feiertag wurde der 11. Oktober auserkoren, ein Tag vor dem sonstigen oertlichen Feiertag, dem Dia de la Raza. Von 1935-1950 hiess das Fest dazu “Fiesta de la Primavera”, bis 1963 “Fiesta de la Cerveza” und ab 1963 “Fiesta Nacional de la Cerveza”. Bis heute: Oktoberfest. Der Ort wurde nach Zusammenfuehrung mit einem Nachbarort in “Villa Calamuchita”, nach dem Tal, umbenannt.
Im Mai 1940 kamen ca. 110 Seeleute von der zuvor vor Montevideo von der Mannschaft versenkten “Graf Spee” mit 1039 Seeleuten in die Gegend. Sie siedelten sich an und blieben, andere verteilten sich u.a. auch nach Villa Gesell, aber hier sind sie bekannter bzw. der Ort wurde durch sie bekannt. Nicht durch die ca. 1000 Pioniere, die vorher schon hier lebten.
Am 9. Juli 1943 passierte dann etwas Ungehoeriges, desnachtens wurden 3 argentinische Flaggen von offiziellen Gebaeuden gestohlen. Man verdaechtigte sofort die Seeleute, als Nazis, und ohne sie oder die Dorf”aeltesten” ueberhaupt anzuhoeren, wurde als Strafe der Ort umbenannt, in Villa General Belgrano, seinem heutigen Namen. Belgrano war der Designer der argentinischen Flagge und die Einwohner sollten dies(e) niemals vergessen! Nicht nur, dass es niemals bewiesen wurde, dass der Diebstahl von den deutschen Seeleuten begangen wurde, die Masse der Dorfbewohner waren vor ihnen da und litten sehr unter dieser Strafe.
An meinem ersten Abend habe ich brav und interessiert eine “Pizza Alemana” gegessen, sehr interessant: mit Sauerkraut (lecker), Frankfurtern (?) und Bacon (ausgesprochen # baKON#. Am zweiten Tag war ich im Cafe Rissen, das nichts mit dem Hamburger Vorort zu tun hat. Dort bestellte ich einen Strudel Manzana und ein Sandwich Leberwurst. Beides war so immens gross, dass ich aufstoehnte und der Kellner sofort sagte, ich bekaeme ein Doggy Bag.
Vor jedem Haus liegt hier mindestens ein Hund, auf der Strasse kommen einige dazu, die meisten freundlich, die vor den Hauesern machen meist einen auf dick. My favourite ist nicht nur der Dackel des Schreibwarenladens Seyfarth, der mit “komm her” gerufen wurde, den ersten deutsch-pionierigen Worten, die ich hier hoerte.
Endlich die “Deutsche Schule” gefunden, mich mit einigen Maedels unterhalten, dabei enttaeuscht worden: sie lernen deutsch nur als eine – obligatorische – Fremdsprache, aber der soundsovielten Klasse. Weiter auf der Suche nach dem alten Ortsviertel “Ludwig”. Ob ichs gefunden hab, weiss ich nicht, hab aber viel gesehen und fands schoen. Viele schoene (aber nicht protzige) flache Haueser, ruhige Strassen oder Sandwege, viel gruen und Baeume.
Dieser Ort wird von den grossen Busfirmen angefahren. Wie das funktioniert, interessiert mich noch. Denn der Ort liegt auf keinen Fall an einer Hauptstrecke (Cordoba-Buenos Aires). Sind die hier so wichtig oder so viele? Eine Busfirma, die auch mit einem grossen Geraet hier vorbeikam (die oertliche Reparaturstelle an der Shelltanke heisst “mecanicos Freiburg”), heisst “Colonia Tirolesa”, das muss ganz aus dieser Gegend kommen!
OK, heute abend bin ich dann nach meinem Rundgang zu “Ottilia” gegangen. 2 Gaeste aus Buenos Aires waren da und in der Ecke eine Runde ergrauter Damen beim Kartenspiel. Ich sprach sie an, ob sie deutsch seien und sprechen koennten: Es stellte sich heraus, dass eine der Damen Ottilia Schwab (Oesterreich) selbst war. Eine weitere aus Deutschland (mit 6 Monaten hergekommen), eine aus der Schweiz und eine aus Italien (daher sprachen sie spanisch miteinander).
Schon vorher hatte ich in der Hauptstrasse in einem kleinen Souvenirladen (das sind fast alle hier, aber mit wunderbaren Dingen! Gestern habe ich einem Pachamama-Laden leider zugeschlagen…) eine deutsche Inhaberin (auch Immigrantentochter, aber von vielen anderen Stationen hierherverschlagen worden) gesprochen und in der Tür das Schild mit den aktuellen Daten zur lokalen Skatrunde gesehen.
Ottilia kam dann mit ihrem orthopaedischen Wagen an mir vorbei (lange nicht so praktisch wie die deutschen Teile, die soweit ich erinnere, oft uebrig sind, weil man sie bei uns kaufen muss. Diese haben nur 2 Raeder, dh man muss sie vor jedem weiteren Schritt anheben! ), nach einer Operation vor 6 Monaten hinkte sie somit, 60 Jahre in der Konditorei waren zuviel, meinte sie. Ich rechnete, wie alt wie bei Ankunft im Ort war, wenn sie heut 82 ist, kam aber erst spaeter auf die genauen Zahlen. Ottilia hatte ihr Geschaeft vor einem Jahr verkauft, an Alicia Ugarte, die uns bediente.
Denn dann kam auch Werner Trachsel dazu, Schweizer und ihr Gatte. Die beiden hatten sich im Ort als Kinder kennengelernt, ihre Eltern sowie seine hatten beide je eine Pension, nebeneinander. Beide gingen aber spaeter aus den Orten fort, in die Schweiz, beide heirateten andere und bekamen Kinder. Sie trafen sich wieder als sie beide frueh Witwer waren. Und im Alter von 50/51 Jahren waren sie gerade frisch miteinander verheiratet, als sie in Hamburg auf St. Pauli zu ihrer Ueberraschung in ein “Lokal” gebeten wurden. In HH bestiegen sie ein Schiff nach Buenos Aires. Werner arbeitete in Wolle, teils in Uruguay. Ottilia hatte den Laden der Eltern uebernommen, aber eine Konditorei, die damals einzige Teestube, daraus gemacht. Er ist 1920 geboren, sie haben beide am gleichen Tag Geburtstag und sind jetzt seit knapp 30 Jahren verheiratet.. Werner ist mit 17 Jahren 1938 hier angekommen (und CH bedeutet confederacion helvetica!). Werner hat zw. 1962 und 73 “drüben” in der Schweiz bzw. Europa gelebt und gearbeitet, dann kamen sie beide zurueck!
By vagamundo361, on März 15th, 2004 Ich sitze in JUJUY (die „j“ ausgesprochen wie ch=kuCHen) und gleich Stunde bewege ich mich zum Busbahnhof. Von da gehts um 20h nach Guemes, einem Bus-Hub, von wo es dann um 22.20 nach CORDOBA geht, wieder per Bus/ „coche semi-cama“, dh. wie als First Class Lufthansa, und das fuer nur 15 Euro! Ankunft morgen um 10am, guter Schlaf so gut wie garantiert.
Die letzten 2 Tage waren super, wir haben wieder tolle Ausfluege gemacht, in den noerdlichsten Norden dieses faszinierenden Landes. Und wieder lustige Erlebnisse mit Tourismus-Veranstaltern gehabt, wobei die letzten Tagestouren von einer Grossfamilie durchgefuehrt wurden, die gesamt mit Angeheirateten und Eltern von Buenos Aires hergezogen ist.
Man lernt hier ja immer alle schnell und gut kennen und verabschiedet sich somit nach wenigen Tagen immer wieder von neuen Freunden. Dank e-mail oft bleibende Freunde.
Beschreiben kann man die Gegend hier schlecht mal eben so per mail in ihrer Schoenheit, die Ausblicke sind einfach Wahnsinn! Kann ich nur jedem empfehlen. Naja, Fotos hab ich ja genug gemacht, um das zu beweisen. Leider nicht von unserer Fahrt durch die Galaxis, das war irre, stockfinster und Sterne bis zum Boden, sofern wir uns auf dem Altiplano befanden, nach unserer Abenteuerfahrt nach Bolivien, inkl. Miniunfall, wobei ich noch versuchte, ihn zu verhindern, als ein Bus auf unseren Mercedes-Sprinter zurollte, indem ich, natuerlich hopeless, mich gegen den langsam rueckwaertsdriftenden Bus stemmte….
Wetterbericht des Nordens, gueltig gewesen fuer die gesamte Zeit hier, seit fast 2 Wochen: tagsueber warm bis heiss, gelegentlich mit angenehmer Brise, ab und an mal bewoelkt und warm, woanders oefter Regen, bei mir nie. Abends angenehm warm, nachts perfekte Schlafkuehle. Bis auf 1 Ort keine Muecke in Sicht.
Gestern abend wurden wir dann noch zu einer guten Bar im Ort gefuehrt und ich fuehlte mich ein bisschen wie in Berlin (auch wenn da Sonntag abend nix los war), wahrscheinlich, weil ich da zum letzten Mal, irgendwann vor Eeeewigkeiten, richtig unterwegs war. Und die letzten Monate in Argentinien auch nicht gerade von Nachtleben erfuellt waren. Robbie im TV, gute Drinks und lustige Gespraeche mit den Jungs hinter der Bar, Kellner Cesar Mueller war sehr interessiert an Deutschland-Geschichten.
Ich fahre gleich nach Sueden. Von Cordoba aus morgen gleich noch ca. 2,5h weiter suedlich nach VILLA GENERAL BELGRANO (einige Namen werde ich nie wieder vergessen, hier ist alles und jedes nach saemtlichen wichtigen Generaelen und Gauchos benannt, in jedem Ort wieder) fahren, wo die Uebriggebliebenen der gerade zu hebenden Graf Spee hingezogen sind. Deutsche Exklave also.
By vagamundo361, on Februar 1st, 2004 My favourite question here is: “Do you take Chilean pesos?” I laugh a lot when I hear that, and so do shop owners. No!
Driving around with a local car is fun, you feel like you really belong to this place and could feel cool, if you were able to properly drive the Russian Jeep.
Yesterday I bumped into two leftover passengers, while I thought this place was a PFZ (passenger free zone or pax-free-zone) already for days!
Houses here are interesting, from tiny shells and shacks to adventurous construction. I wonder how they survive the winters. But they must do so, so actually I would really be interested in the way they do their simple and no-money buildings! This place is so lovely and I can imagine working here for some time. Everybody is friends and people help each other, swap by services. E.g. I stayed as a guest in the Museum/Prison for free and I will translate their brochure into German for free. The only problem is the Armada and Government. If you have to get in touch with them via your job, forget it, it is an injust and disappointing hastle, which only make you wanna leave the place.
The last minutes in Kaupe were sad, realizing I have to leave again, soaking up the athmosphere. Then walking back to the museum, in a warm climate, quiet streets, overlooking the place, it really feels like I have lived here for some time.
Annoyances are phones that ring at 1am for young Argentines, I share the place with. Or a ships abandon-ship signal for about half an hour. So long, that you wake up that much to start counting the alarm signals and to note what it means – abandon-ship. Funny feeling to think that the whole town is awake and thinks the same as I do! A night in prison, well, I spent several. But only one evening in the prisoners uniforms and cells, during a theater performance is interesting, although it costs to really try to feel how it was like those days. Also, I didn’t want to get bad dreams, so preferred to go on thinking and being reminded of (the size of) my ship´s cabin I just left.
Some wallpaintings about ruining your straight and correct life you lived so far forever in one hour was impressing. And love mentioned: You are never loved the way you love, so the art of being happy is to give everything without asking nothing. Or in spanish, as it was written:
Nunca se es amado como se ama, por eso el arte de ser feliz en el amor consiste en dar todo sin pedir nada.
By vagamundo361, on September 25th, 2003 Vacation? After having worked 14 days and only having finished 1 of 8 cruises as job I already felt like it! Chile was where I planned to go to, that´s what I already thought about at home and I had read about it and collected phone numbers via friends.
But there were 100 more days of work to come, without a day off in between, before I could go on vacation.
After four weeks, backpacking was no option anymore. No way! I had had my fill of daily new adventures! I was seeking tranquillity and looking forward to not having to wear a watch and not moving about all day long. I thus opted for staying on the ship, quietly, on its passage from Ushuaia to Gran Canaria at the end of the season. With no passengers on board, that would translate into plenty of sleeping, reading and sunbathing on deck.
But on second thought, this did not seem quite so ideal either. I simply could not get used to the idea of looking out onto the wide ocean, into the sun and heat of the equator, longing to jump in but being unable to do so. I had my heart set on going not only to the sea but INTO it as well. I therefore headed to the beach, to a small coastal village in Argentina. Reading the Lonely Planet guide had led me to choose Villa Gesell: it promised to be the perfect summer resort, especially for my needs.
A few Argentinian acquaintances gave my choice their seal of approval. And so my vacation started. It began in Ushuaia, as I disembarked after four months of work on a Norwegian cruise liner, which had made eight 2-week trips to Antarctica and into the Chilean fjords.
I was shown the peaceful and beautiful Cabo San Pablo with its shipwreck M/S Desdemona, once built by the shipowning company A. Kirsten (my great grandfather’s) majestically positioned in the bay.
My vacation proceeded to Buenos Aires, where I dropped my Antarctica equipment and went to the bus station with summer and proceeded to the bus stop, with light summer baggage to go directly to Villa Gesell by luxury bus (something we don´t have in Germany).
Surprising to me the landscape along the route was wonderfully green, no dry land despite the high temperatures. And the heat surprised me, after 4 months of “summer” in Southern parts of the country. Que calor, around 30°C. Luckily it wasn´t 40°C anymore (that is what I will be able to test in my upcoming vacation in Gesell this winter/summer).
One of my first encounters I will never forget: the temperatures really made me suffer and my “light” luggage turned out to be heavier and heavier, while I stupidly tried to walk from the bus terminal to the other end of the village. As I stopped at a bus stop I was absolutely exhausted and when the bus arrived I could hardly stand up again. Beside me a girl of approx. 10 years looked up and friendly asked me, whether she could help me to get my bag into the bus. Such thing does not happen in Germany!
I have extensively travelled around the world, but nowhere else ALL people I met were that friendly as in Argentina. Because of that, and to see more of the country, my next vacation will again lead me to Argentina and hopefully also to Villa Gesell, for New Year´s.
About 2 weeks I spent there in March 2003 and after the first big shock about the many people around – it seemed to me like that, after 4 months in silence and surrounded by little people – I discovered one by one the corners of the village and met new people every day.
For surf waves I waited without success, but I made long walks along the beach, went to the lighthouse, made bike trips to the cemetery (wonderful pittoresque street with silence) and went by bus to villages around, to happily return to Villa Gesell at night, where I stayed at the Residencia Viya, my first and very good choice out of my guide book.
I started to get interested in the foundation of the village, bought and read books about and visited the Centro Cultural at several interesting events. The history of Carlos Gesell is fascinating and to meet his son (who speaks better high-German than I do), granddaughter and great-granddaughter was also fascinating. The documents left behind from the foundation period, the inventions, all of that I find extremely interesting and I wish, the Argentine vacationers show still more interest to it in future times.
For two days the weather changed and also brought a fresh breeze. First it rained nearly 24 hours without being able to leave the house. Then storm came up and I spent much time at the sea because it looked to fantastic, the colours were beautiful, the power of the sea just fascinating.
I am looking forward to being back again and see all and everyone. And to be called “La Espanola” (that´s where I learnt Spanish), when buying my “platano” instead of a “banana” in the shop I used to buy it.
By vagamundo361, on Juli 30th, 2003 Die Wahl meines Urlaubszieles war ziemlich spontan und fiel eher zufällig auf Villa Gesell. Zum Glück!
Der Grund meiner Reise nach Argentinien, war ein Job auf einem norwegischen Kreuzfahrtschiff und folgende 4 Monate Antarktis & Chilenische Fjorde. 120 Tage Arbeiten ohne Unterlass mit viel Freude an der Arbeit und einem tollen Team.
Ursprünglich war danach ein Rucksackurlaub nach Chile geplant, aber sehr schnell wurde mir klar, dass ich statt einem weiteren Flug und Rundreise per Rucksack viel lieber an einem schönen Fleck in der Nähe entspannen wollte. Aus verschiedenen Reiseführern und Informationen von Freunden suchte ich mir Villa Gesell aus als Refugium.
Nach angenehmer Busfahrt von Buenos Aires nach Villa Gesell kam ich bei ziemlicher Wärme dort an – nach den südlichen Temperaturen ungewohnt für mich.
Zum Glück entdeckte ich eine Bushaltestelle. Dort passierte etwas, was für mich ein Beispiel für die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aller Argentinier ist, die mir begegnet sind. Als der Bus kam, hievte ich – ziemlich erschöpft von der Temperatur -mit einem Stöhnen meine Reisetasche hoch. Ein ca. 12-jähriges Mädchen, das mit mir gewartet hatte, fragte mich, ob sie mir helfen könne beim Tragen. So etwas lernen Kinder in Deutschland nicht, ich war nachhaltig sehr beeindruckt.
Ich fand ein wunderschönes Hostal, das im „Lonely Planet“ empfohlen war, legte kurz meine Tasche ab und ging sofort zum Strand. Dort und beim Überqueren der Avenida 3 traf mich ein „Kulturschock“, für dessen Überwindung ich 1 Nacht Schlaf brauchte. Ich hatte seit 4 Monaten nicht mehr genügend geschlafen und war ausserdem die Einsamkeit und Ruhe der Antarktis, Patagoniens und der chilenischen Fjorde gewöhnt. Für mich war es zu Beginn eindeutig zu laut, es waren zu viele Menschen da und zu viele Leuchtreklamen.
Am nächsten Morgen sah alles schon viel schöner aus und ich fand am Nordende des Ortes ein ruhiges Plätzchen am Strand, freier Blick aufs Meer, Wellengeräusche zu blauem Himmel. Die Surfwellen liessen auf sich warten, gut für die Erholung.
Ich habe viel Zeit mit dem Lesen von Büchern über Villa Gesell und Besuchen im Centro Cultural verbracht, mit grosser Freude die Ausstellung über die Erfindungen von Carlos und Silvio Gesell bestaunt, die Vorträge am „Tag der Frauen“ und zum Geburtstag von Don Carlos besucht. Mit Robert Gesell geredet, der besseres hochdeutsch spricht, als ich, sehr beeindruckend!
Ausflüge in die nahe Umgebung gemacht, per Fahrrad (die ruhige Strasse bis zum Friedhof entlang birgt viele schöne Fotomotive). Busfahrten nach Norden und Süden in andere Ortsteile und zum Leuchtturm, viele Spaziergänge durch die gedämpften Sandstrassen des Ortes gemacht.
Eines Tages fuhr ich nach Cariló, was mich genau so lange begeisterte, bis ich die Mietpreise hörte. Trotzdem, ich hatte plötzlich das Gefühl, ich müsse doch noch mehr von Argentinien sehen und hektisch weiterreisen, zuerst nach Pinamar, bevor mein Urlaub zuende sei. Als ich wieder zurück war in Villa Gesell stellte ich aber schnell fest, dass ich gar nicht weg wollte, weil ich mich dort so wohlfühlte.
Ich fand es grossartig und sehr angenehm, nicht sofort als Ausländerin/ Deutsche aufzufallen (eher als „La Espanola“ wegen meines Akzentes) und nur Einheimische (Argentinier) um mich zu haben.
Im Kino war ich dort öfter, als im ganzen letzten Jahr zuhause – eine super Auswahl an Filmen gab es in Villa Gesell. Besonders angenehm ist es, wenn Filme im englischen Originalton laufen und spanisch untertitelt sind. Das ist gut für die Sprachkenntnisse. In Deutschland laufen alle Filme auf deutsch, im Kino und Fernsehen.
2 Tage lang tobte schlechtes Wetter über dem Ort. Am ersten Tag regnete es fast ununterbrochen und die Luft kühlte von 30° auf 15° Celsius ab, eine fast angenehme Abwechslung. Am nächsten Tag kam der Sturm. Ich verbrachte, fasziniert von dem tollen Licht und der Brandung, viel Zeit am Meer.
Nach 2 Wochen war ich gut erholt und freute mich wieder auf mein Zuhause in Hamburg (Deutschland).
Fasziniert haben mich auch Kleinigkeiten. Wie die Unmengen von alten Ford-Autos, die aus irgendeinem Grund immer noch fahren. Teils sogar ohne Motorhaube.
Ich werde hoffentlich dieses Jahr zu Silvester wieder für ein paar Tage nach Villa Gesell kommen sowie im März 2004 auch.
By vagamundo361, on März 8th, 2003 Sunrise 06.32
Sunset 20.11
Temperature air 25 celsius
Temperature sea 20 celsius
Wind fresh breeze
Sky cloudy
Humidity 90 %
———————————————————————————————————————————-
El mundo pertenece a los optimistas.
Don Carlos Idaho Gesell
———————————————————————————————————————————-
Yesterday we had the chance to enjoy a lazy day at the beach, with bright
blue sky and the heat taken away by a light breeze.
01.30 Silence starts Residencia Viya
06.30 First cars / wake up call
10.45 Time to get up (take earplugs out)
11.00 Cafe con leche and media lunas are served
11.30 Internet-Café Paseo 105
13.00 Beachtime, come and enjoy the quietness on a cloudy day Waterfront
Alternatively shopping (may be overcrowded due to the weather)
15.00 Late lunch is served at followed by coffee Balneario del Norte
18.00 Celebration “dia de las mujeres” (womens day) at the Chalet Pinar del Norte
Don Carlos with a lecture in spanish, titled “las mujeres de la Centro Cultural familia Gesell” by Claudia A.P. and Monica E.G., with photos, letters and documents from the archive
21.00 Summer Choral Music (free of charge) Anfiteatro del Pinar
Spanish word of the day: que dia esplendido! = what a wonderful day!
By vagamundo361, on März 7th, 2003 Sunrise 06.30
Sunset 20.14
Temperature air 31 celsius
Temperature sea 20 celsius
Wind fresh breeze
A el muelle voy a jugar, con la arena y con el Mar.
Una nina de Villa Gesell
————————————————————————————————————————————–
Villa Gesell is a wonderful balneario and resort, 360 km south of Buenos Aires. It was founded by Carlos Idaho Gesell, son of the famous Silvio Gesell, in the 1930s, when the place consisted of dunes only and forrestation was at its beginning.
01.00 All kids, dogs and cars go to sleep – its quiete outside Residencia Viya
07.00 First cars / wake up call
09.30 “Breakfast with the owner” followed by
10.00 Antarctica – Photographical review, part one, by Jessica Kirsten
11.00 Pharmacy, pick-up lotion against heavy sunburn Paseo 105
11.10 Money exchange, taking in mind weekend with closed offices Avenida 3
11.30 “El Pinar”, old and first residencial area of Carlos Gesell Pinar del Norte
11.40 BEACH, shady place, followed by Waterfront
12.00 Lunch is served at “Balneario del Norte”
15.00 Visit of the Historical Museum, the 2 houses of Carlos Gesell Pinar del Norte
16.30 Internet-Café Paseo 105
19.00 Cinema (Meryl Streep…..), english with spanish subtitles Paseo 104
Spanish word of the day: el paraiso = the paradise
By vagamundo361, on Dezember 29th, 2002 Dieser Tag ist einzigartig, der schönste bisher? Scheint mir jedenfalls gerade so.
Frühstück fiel aus, Schlaf war wichtiger. Das Wetter ist einfach unglaublich grossartig! Knallsonne, ein paar Wolken fern am Himmel, Wärme trotz sichtbarem Atem, ruhigstes Wasser, es treibt viel Eis umher. Wir landen in Cuverville an. Viele Eselspinguine, auch ein Albino. Meine Stimmung hält an und es ist leider unmöglich, die Begeisterung des heutigen Vormittags niederzutippen. Das Wasser ist glasklar und lädt bei der Wärme trotz Eiseskälte zum Baden ein, vor allem, wenn man die Pinguine darin herumschwimmen und herumspringen sieht. Wir konnten aber widerstehen diesmal. Ich stand auch einige Zeit darin, hüfttief in meinen Waders, das reichte an Erfrischung. Zwischen den Ankünften machte ichs mir auf einem Felsen gemütlich und genoss die Sonne, gut eingekremt, denn hier ist sie besonders stark und das Ozonloch ja auch am allergrössten.
Bei Rückfahrt dann ein Sonnenhalo, ein Sonnenbogen. Zwischendrin immer wieder die Erinnerung an Skiurlaub durch den Sonnencreme-Geruch und die beschneiten Berge drumherum. Unterbrochen vom Meeresgeruch, der widerum an Sommerurlaub erinnerte.
Mittags wurde auch dieser Gedanke weggefegt und ich war sicher, am schönsten Platz der Welt zum richtigen Zeitpunkt zu sein und das auch noch mit netten Menschen
Es gab das erste BBQ auf Deck, wir hatten aber auch ein irres Glück mit dem Wetter, was ja sonst in Minuten wechseln kann, zum Schlechten. Leckerstes Essen, dazu blauer himmel, Knallsonne, Eisberge überall um uns rum sowie Schollen und Gletscher. Nach dem Essen setzte ich mich auf Deck 8, kein Passagierzugang, und machte es mir sehr gemütlich am warmen Schornstein mit anderen Crewmitgliedern, während wir in Richtung auf unser nächstes Ziel fuhren.
Nachmittags kamen wir in Neko Harbour an, unsere Kontinentalanlandung dieser Reise – Antarktika! Wetter wie gehabt. Direkt neben einem ständig kalbenden Gletscher landeten wir an, Pinguine, Robben, fantastischer Ausblick. Wegen des Kalbens mussten wir vorsichtig sein, denn sobald das geschieht, egal wie klein das Stück ist, kommt kurz danach eine Welle an den Strand gespült. In diesem Fall nur kleine Stücke Abbruch. Über dem einen Hügel flimmerte die Luft heiss, im Wasser sprangen Pinguine und sprangen auch aus dem Wasser auf Eisschollen, was super lustig aussieht, da sie kerzengerade aus dem Wasser springen. Viel viel Film heute verschossen!
Die Nacht werden wir in Paradise Bay verbringen, sollte heute auch traumhaft schön werden. Wenn das Wasser spiegelglatt bleibt, kann man wunderbare Fotos machen, die roten argentinischen Hütten der Station Almirante Brown passen fantastisch in die blau-weisse Landschaft.
All das hätte ich nie erwartet, welch gute Idee von mir, dieser kleine Abstecher in meinem Leben!
By vagamundo361, on Dezember 28th, 2002 Nachmittags hatten meine Überredungskünste dann doch gewirkt, zwei Kollegen kamen mit mir schwimmen in Whalers Bay. Wir wollten Synchronschwimmen machen. Ich denke das Argument, dass das wohl das letzte Abenteuer sein wird, dass wir drei zusammen erleben, hat überzeugt.
Auf Deception Island/Whalers Bay angekommen, sind wir zuerst zu Neptune´s Window hochgestiegen, ein riesiger Einschnitt in der Felswand des Vulkankraters, in dem wir lagen. Auch hier war aller Schnee weg, was die Wanderung um ein Vielfaches vereinfachte, wenn sie auch immer noch anstrengend war. Ohne den Schnee sah man noch mehr Überreste der alten Walfangstation Hektor, die in den 30ern aufgegeben wurde, später dann vom B.A.S. (British Antarctic Survey) wieder aufgebaut wurde als Station und nach einem Vulkanausbruch zuletzt aufgegeben wurde. Der Ausblick von Neptune´s Window war irre, nach unten ein steiler schwarzer Fels, unten grauer Sand und türkises Wasser in einer kleinen Bucht. Der Blick ging bis auf den Antakrtischen Kontinent. Man sagt, Nathaniel Palmer hat ihn dort als Erster erspäht auf diese Weise.
Während wir unsere kleine Wanderung machten, kam zu aller Überraschung ein Helikopter in den Krater und über uns geflogen. Und zur noch grösseren Überraschung bzw. zum Entsetzen landete das Teil mitten im SSSI (Special Site of Scientific Interest, Zugang absolut verboten!). Heraus stieg eine chinesische Filmcrew, 12 Leute. Der Pilot positionierte sich dann noch ein wenig um, aber begriffen hatte er gar nichts! Die Chinesen stiegen also neben dem Hangar mit dem Flugzeug der Briten, dass niemals zusammengebaut und benutzt wurde (früher gab es in Whalers Bay sogar einen Richter und eine Poststation zur Blütezeit des Walfangs und -schlachtens) aus. Und gingen den Strand entlang, in unsere Richtung. Wir landen immer in der Mitte der Bucht an, vor dem alten Trockendock. Dort sahen sie die ersten Badenden und nach einigen Minuten der Vierwirrtheit taten sie es uns nach und konnten sich kaum einkriegen vor Begeisterung.
Wir kamen dann also auch an die „Badestelle“ und gingen zu dritt Schwimmen, sassen danach lange gemütlich im „Thermalbecken“, dem geschaufelten Sandloch, bestaunt von vielen Passagieren, wobei einige auch baden gingen.. Das Meer war arschkalt (3°C circa) und tief, schwimmen geht gar nicht. Reinrennen, untertauchen und so schnell wie möglich wieder raus. Haben wir zweimal gemacht und hatten viel Spass dabei, einer der Hauptgründe dieser Aktion. Und danach fühlt man sich einfach grossartig.
By vagamundo361, on Dezember 17th, 2002 Nach vielen Wochen mit wenig Schlaf und vielen Abenteuern habe ich heute morgen verschlafen. Ich hatte gestern abend übermüdet tatsächlich keine Ahnung mehr, was ich für heute ins Tagsprogramm geeschrieben hatte. Hatte mir den Wecker auf kurz vor 9 gestellt und im Kopf, dass Vorträge stattfinden. Um halb 9 rief T. „we are there!“ Ich sagte, ok, ich komme auf die Brücke und hatte keine Ahnung, wo „there“ ist, dachte im ersten Moment an eine Kanalenge, die angekündigt werden sollte. Aus dem Fahrstuhl aussteigend stellte ich fest, dass wir vor Puerto Eden lagen. Hups!
Traf dort zwei deutsche Jungs, die Urlaub machten, Freunde von den Arbeitern aus Puerto Natales, die an der neuen Schule mitbauen. Bei dessen Bau sich viel getan hat in den letzten drei Wochen, was sie mir dann auch stolz zeigten bei einer kleinen Baustellenbegehung. Wir hatten ursprünglich vorgehabt, generöserweise die kaputten Bretter des Holzsteges, die den Ort verbinden, ersetzen zu lassen, als Spende für den Ort. Da wollte ein habgieriger Mensch dann für 20-30 Holzbretter bzw. nichtmal das, nur die Arbeit (dies ist ein armes kleines Dorf ohne teure Arbeitskraft) ganze 9.000 USDollar haben! Das führte dazu, dass wie weiterhin kostenlos anlegen (öffentliche Pier), denn wir wollten ihm und seinen Freunden das Geld nicht hinterherwerfen in ihre Taschen. Und dass wir zur Schule gingen und fragten, was sie brauchen. Nun bekommen sie nächste Woche einen Computer für die Schule. Dort wird seit einiger Zeit eine Radiostation betrieben wird (kein Empfang anderer Radiosender), und so können sie dann ihre Musik rund um die Uhr speichern können.
|
|