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Schwimmen in der Antarktis

Nachmittags hatten meine Überredungskünste dann doch gewirkt, zwei Kollegen kamen mit mir schwimmen in Whalers Bay. Wir wollten Synchronschwimmen machen. Ich denke das Argument, dass das wohl das letzte Abenteuer sein wird, dass wir drei zusammen erleben, hat überzeugt.

Auf Deception Island/Whalers Bay angekommen, sind wir zuerst zu Neptune´s Window hochgestiegen, ein riesiger Einschnitt in der Felswand des Vulkankraters, in dem wir lagen. Auch hier war aller Schnee weg, was die Wanderung um ein Vielfaches vereinfachte, wenn sie auch immer noch anstrengend war. Ohne den Schnee sah man noch mehr Überreste der alten Walfangstation Hektor, die in den 30ern aufgegeben wurde, später dann vom B.A.S. (British Antarctic Survey) wieder aufgebaut wurde als Station und nach einem Vulkanausbruch zuletzt aufgegeben wurde. Der Ausblick von Neptune´s Window war irre, nach unten ein steiler schwarzer Fels, unten grauer Sand und türkises Wasser in einer kleinen Bucht. Der Blick ging bis auf den Antakrtischen Kontinent. Man sagt, Nathaniel Palmer hat ihn dort als Erster erspäht auf diese Weise.

Während wir unsere kleine Wanderung machten, kam zu aller Überraschung ein Helikopter in den Krater und über uns geflogen. Und zur noch grösseren Überraschung bzw. zum Entsetzen landete das Teil mitten im SSSI (Special Site of Scientific Interest, Zugang absolut verboten!). Heraus stieg eine chinesische Filmcrew, 12 Leute. Der Pilot positionierte sich dann noch ein wenig um, aber begriffen hatte er gar nichts! Die Chinesen stiegen also neben dem Hangar mit dem Flugzeug der Briten, dass niemals zusammengebaut und benutzt wurde (früher gab es in Whalers Bay sogar einen Richter und eine Poststation zur Blütezeit des Walfangs und -schlachtens) aus. Und gingen den Strand entlang, in unsere Richtung. Wir landen immer in der Mitte der Bucht an, vor dem alten Trockendock. Dort sahen sie die ersten Badenden und nach einigen Minuten der Vierwirrtheit taten sie es uns nach und konnten sich kaum einkriegen vor Begeisterung.

Wir kamen dann also auch an die „Badestelle“ und gingen zu dritt Schwimmen, sassen danach lange gemütlich im „Thermalbecken“, dem geschaufelten Sandloch, bestaunt von vielen Passagieren, wobei einige auch baden gingen.. Das Meer war arschkalt (3°C circa) und tief, schwimmen geht gar nicht. Reinrennen, untertauchen und so schnell wie möglich wieder raus. Haben wir zweimal gemacht und hatten viel Spass dabei, einer der Hauptgründe dieser Aktion. Und danach fühlt man sich einfach grossartig.

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