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By vagamundo361, on Dezember 15th, 2002 Da sonntags hier alles schläft, hatten wir keine grosse Auswahl. Wir wollten also ins Militärmuseum, (die anderen waren geschlossen oder wir kannten sie schon) von dem wir uns Informationen über das Leben und die Gegend hier erhofften. Erste Herausforderung war das Auffinden des Museums. Hin und her und zurück, um uns herum nur verschlossene Häuser und leere Strassen.
Nachdem wir Punta Arenas , die schönste Stadt Patagoniens für total langweilig und nicht Wiederholungs-Besuch-wert befunden hatten, fanden wir ein Haus, was letztendlich das Museum sein musste, wie uns auch ein Herr in der Funkbasis daneben bestätigte. Es war aber gerade ausgelagert worden, ohne ein Anzeichen, dass es jemals da war oder wo man es finden könnte. Bauarbeiter, die das alte Gebäude von innen renovierte, sagten uns, dass es am anderen Ende der Stadt bei der Militärbasis sei. Weiter Weg…
Wir folgten daraufhin also erstmal frohen Mutes und inzwischen mit viel Spass an unserem Tagesausflug einer anderen Strasse zu unserem nächsten Ziel, dem Friedhof. Ich liebe (alte) Friedhöfe und J. wollte auch dorthin. War wirklich sehr interessant, die Namen, die Bilder, die Grabdekorationen (hauptsächlich grellste Plastikblumen, trotz üppigster echter Blumenprache an anderer Stelle (von Stiefmüterchen, Bauernrosen, Vergissmeinnicht, knalleorange Blumen (?), Lupinen und viele viele hübsche andere. Der Friedhof war geteilt in verschiedenste Nationen und uns interessierten diese wie die Namen und Daten. Alles begann dort so um 1920 herum. Abgesehen davon bemerkten wir nach einiger Zeit, dass es eine herrliche Ruhe war und wir erstmalig seit über 5 Wochen einmal ab waren vom Trubel des Schifflebens, der Arbeit, den Passagieren.
Die Sonne begann noch wärmer zu scheinen, und wir setzten unseren Stadtspaziergang durch die sonntagsleeren Strassen fort in Richtung zurück zum Zentrum und besagter Museumssuche. Auf dem Weg begegnete uns dann, bereits weit weg vom Friedhof, in der Stadt ein Trauerzug, was irgendwie skurril war. Weiter gehend überwanden wir kaputte Strassen, trafen viele streundende liebe und irre Hunde, machten auf dem höchsten Hügel des Ortes mit alten Kopfsteinpflasterstrasse, den ersten des Ortes, eine lange Sitz-, Entspann- und Unterhaltungspause und begannen, die Stadt für immer zu mögen.
Weiter gings, die Suche, ausserdem wollten wir nach vielen relativ tristen (aber von Ärzten bewohnten) Häusern noch einmal ein paar hübschere Häuser finden. Letztendlich fanden wir irgendwo am anderen Ende des Ortes abfallend die Militärbasis, 1996 ein mechanisches Infanterie-Regiment geworden. Und das Museum! Zu unserer Überraschung war es erst vor 2 Tagen feierlich vom Bürgermeister und diversen Militärhoheiten feierlich eröffnet worden. Und sehr interessant und hübsch gemacht. Nach der Besichtigung der Innenräume bot uns ein netter Chilene, 24, Berufssoldat, Infanterieausbilder, eine Tour durch den Innenhof an. Dort hatten sie ordentlich verschiedene Militärfahrzeuge positioniert, säuberlich mit Beschilderungen versehen über Herkunft (verschiedenste Länder), Alter, technische Daten. Sehr nett und mit der Sonne/Wind über uns und dem Blick auf die umliegenden Hügel in der Ferne besonders schön. Und die Ruuuuhe! Meine Frage zu den in einem anderen Unterstand ersichtlichen aktuellen Panzer, erhielt die Antwort, dass sie von 1996 sind und ein Modell aktueller, als jenes der Argentinier, obwohl diese so viele sind. Und dass ein Chilene eben 10 Argentinier bekämpfen kann (war scherzhaft gemeint).
Nun brauchten wir aber wirklich – wir waren ja noch beide Rekonvaleszenten – einen gemütlichen Kaffee zu all unserer Ruhe, welche genau das war, was wir am heutigen Tag gesucht und gefunden haben. Auf dem Weg dahin fand ich das effizienteste Internet-Cafe in Südamerika, schnell und zuverlässig. Und meine neue Methode, vorgeschriebene mails fix abzusenden und eingehende mails auszudrucken und mitzunehmen bzw. sie auf Diskette zu laden, um Zeit zu sparen, funktionierte einwandfrei und entzückte mich sehr.
Weiter zum Kaffee, das erste kleine Eck-Lokal war brechend voll bis zum letzten Platz, alles starrte uns an, als wir eintraten. Ich dann über mich auf den Fernseher über der Eingangstür: Fussball war die Antwort/Lösung – ich sofort schnell wieder raus, J. kriegte noch das Pfeifen hinter mir her mit und verliess die Bar auch schnellstens wieder. Dazu gesellten sich auf der Strasse 2 Kanadier, die dasselbe Ziel hatten. Wir klapperten eine Bar nach der anderen ab, in die hinein, die ok aussahen. Nichts da, in der ersten Bar, fast schon sitzend, stellten wir fest, dass 90% der Insassen total komplett völlig besoffen waren. Also fix wieder raus auf die Strasse, wo mich einer von denen beinahe umrannte und zu allem Überfluss dann auch noch an mir kleben blieb, egal wie sehr J. und das andere Paar versuchte, ihn wegzubewegen. Danach betraten wir keine Bar mehr ausser einer, in der es nach Klostein roch und keine Kaffeemaschine weit und breit zu sehen war (auch nicht für Nescafe).
Auf dem Weg zurück zum Hafen gingen wir noch mal zu dem guten Handwerksmarkt mit Lapislazuli, Strickwaren, Haifischzähnen und anderen Krallen und Pranken und Hufen, kunstvoll verarbeitet. Plötzlich vernahm ich laut meinen Namen hinter mir, ooooh, auch drei meiner Kollegen hatten die Bars betreten und waren offensichtlich dort verweilt. Stolz präsentierten sie uns Britney Spears, in Lebensgrösse. Hatten sie einem Sportgeschäft abgeluchst für 20 Dollar, für das Schiffskontor. In den weiteren schweren Tüten, in denen wir schwere Alkoholika vermuteten, waren schwere Hanteln, die nur mit Mühe das Schiff erreichten.
Wir beide beendeten unseren Ausflug der anderen Art mit einem Besuch im Supermarkt, nur um wieder festzustellen, dass es dort rein gar nichts gibt, was wir vermissen.
Da ich gestern 2 Fahrräder auf dem Autodeck entdeckt habe ist der Plan fürs nächste Mal, um die neuentbrannte Euphorie über diese schöne Stadt nicht abklingen zu lassen, eine Radtour mit Picknick! Auf einen der umliegenden Hügel oder an der Küste entlang. Mal sehn, ob wir das geheimhalten können und durchkriegen.
By vagamundo361, on Dezember 9th, 2002 Schlechtes Wetter.
Die erste Anlandung, morgens Yankee Harbour, wurde gleich gecancelt, zu schlechte Anlandebedingungen.
Weiter gings zu unserem Stop für den Nachmittag, Half Moon Island. Dort ähnlich, keine Anlandung möglich. Abgesehen davon sah es einfach super toll aus draussen. Meine Seekrankheit ist wie weggeblasen, die 50 Knoten, 23m/sek Windgeschwindigkeit, 7m Wellen, 9bft Windstärke machen mir nix aus, trotz geschwächtem Zustand.
Wir fuhren dann weiter nach Deception Island in der Hoffnung, in der Bucht geschützt zu sein und bessere Bedingungen vorzufinden. Die Fahrt war irre, alle Lektoren auf der Brücke um die schönen schaumbekronten Wellen zu beobachten und zu fotografieren. Um die Eisberge spritzte das Wasser, es fegte auch übers Meer in sichtbaren Böen.
In Deception Island auch keine Anlandung möglich, wir verharrten dort 3 Stunden, dann gings endlich, Anlandung in Whaler’s Bay.
By vagamundo361, on November 20th, 2002 In Chacabuco, Ausflug nach Coyhaique per Bus.
Durch Täler und grossen Schluchten. Bewachsene Berghänge, Felshänge. Unten im Tal immer ein Fluss bzw verschiedene, u.a. der Simpson River. Überall wachsen Lupinen, so dass in den Tälern auf den grünen Inselchen bzw. Bänken im Fluss Pferde oder Kühe zwischen Massen von lila Flecken weiden.
Von Puerto Chacabuco, wo wir an der Pier lagen, ging es über die grösste Hängebrücke Chiles nach Puerto Aysen, der der Region ihren Namen gab. Dieser Hafen bzw der Fluss versandete vor längerem, weshalb Puerto Chacabuco gebaut wurde. Ausserdem gibt es hier oft Regenfälle, 3.500 millimeter, viele Strassen sind schon mehrfach wieder aufgebaut worden. Puerto Aysen wurde 1928 gegründet und hat 13.581 (!) Einwohner. Rodeo ist das Nationalspiel, 72% der Einwohner wohnen auf dem Land (private Landwirtschaft), 28% in den Städten. Das Leben hier ist sehr teuer, da die Region so abgeschieden ist uns alle Transporte dorthin kosten. Die Gletschertäler um uns herum haben eine U-Form (während Flusstäler eine V-Form haben) und sind einfach super super schön. Wie bereits seit Beginn dieser Reise haben wir wieder Glück mit dem Wetter. Bis zum Hafen Regen, ab Anlandung Sonnenschein. Überall kommen Wasserfälle aus den Gebirgen, schon in den letzten Tagen war das so. Sie sehen wirklich super toll aus, so lang und weiss zwischen dem Grün. Gelegentlich sieht man noch auf den Spitzen ein wenig Schnee. Ûberall liegt Holz herum, deshalb ist Landwirtschaft schwer möglich. Das liegt daran, dass hier viel Brandrodung betrieben wurde, somit sind das alles olle umgefallene Bäume, fällt wirklich ins Auge. Der Staat gibt Geld, damit die Leute ihre Felder aufräumen und sie dann bebauen können.
Unser Anlandehafen liegt im Westen der Anden, die Durchschnittstemperatur beträgt so um die 9Grad C konstant. Aber wir müssen zu unserem Ziel, Coyhaique, die Anden überqueren. Dahinter regnet es weniger (Abregnen von der Küste westliche Seite des Gebirges) und die Temperaturschwankungen sind erheblich grösser, Minus 20 Grad im Winter bis Plus 30Grad C im Sommer. Coyhaique wurde 1929 gegründet und hat heute 43.000 Einwohner. Mit der teuersten Wasserrechnung der Gegend durch Bau der modernsten Kläranlage Chiles, damit die Fliegenfischer (grosser touristischer Anziehungspunkt und Einnahmequelle) sauberes Wasser für Lachs- und Forellenfang haben. In den Gärten sieht man Guanacos (Lama-Art).
Der Ort selbst, ich hab nicht viel sehen können, liegt zauberhaft in einem Tal, im Zentrum ist die Plaza de Armas, ein Pentagon, von dem viele Gassen abgehen. Ich war nur auf der Suche nach einem Internetcafe und huschte vorher kurz noch im Tourismusbüro rein, um Broschüren einzusammeln. Naja, endlich im Cafe angekommen, hatte ich mal wieder nur 15Minuten Zeit, viel zu wenig, um meinen ersten guten Abenteuerbericht zu verfassen. Aber lang genug, um eingegangene e-mails zu lesen, immerhin. Dann gabs noch Theater am Bankautomaten. Toll, dass man hier mit der EC-Karte abheben kann. Schlecht nur, wenn es zwar rattert, aber kein Geld rauskommt – war entsprechend schlechtgelaunt auf der Rückfahrt.
By vagamundo361, on November 19th, 2002 Morgens kamen wir vor Puerto Eden an, wer wohl den Namen erfunden hat? Eine kleine Inselgruppe mit hübsch anmutenden Häusern, von Nahem betrachtet aber ganz anders. Von unserem Ankerplatz aus sahen wir das grosse knallblaue Haus des Hafenkapitäns, der dann auch als erster in voller Marineuniform an Bord kam. An unserer Ausbootungsstelle lag seine kleine Yacht mit einem kleinen uniformierten chilenischen Matrosen drauf, mit dem ich erstmal quatschte. Wir fuhren dann im ersten Boot an Land. Da wir die Anlegestelle woanders vermuteten, fuhren wir den gesamten Ort entlang. Dieser befindet sich nur am Ufer des hügeligen Inselchens, alle Häuser sind mit einem langen Holzsteg verbunden. Es war sozusagen eine Extratour, die schöne Fotomotive abgab.
Die Anlegestelle war letztendlich am anderen Ende des Ortes, eine reparierte Holzpier. Ich machte mich sofort auf den Weg zur Erkundung. Tatsächlich hat es eine ganze Stunde gedauert, bis ich die ca 500m Holzsteg einmal abgegangen war. Denn überall gab es etwas zu bestaunen. Die Häuser sind total primitive Hütten, Wellblech, dünne Fenster. Es gibt viel Holz, wohl auch zum Heizen. Alle haben Hunde, Katzen und Hühner, Plumpsklos. Es gibt einen Computer, es wurde an dem Neubau einer Schule gearbeitet, an neuen Booten (in 1 Monat ein kompletter Rumpf, sieht super schön aus). Ein grosses Problem für die Einwohner ist die Rote Alge. Sie hat alle Meeresfrüchte bis auf die Königskrabbe vergiftet, so dass die Menschen den Fisch nicht mehr essen können, geschweige denn verkaufen.
Es gibt dort einen touristischen Ausblickspunkt oben auf dem Berg, desweiteren viele Projekte, die unterstützt werden von verschiedensten Organisationen, zur Holznutzung, Erbauung von Gebäuden, der Wasserversorgung, der Erziehung – all das wie gesagt inmitten von einfachen Hütten. Die Einwohner scheinen glücklich und zufrieden, oberflächlich gesehen, und sie sind alle sehr freundlich. Es gibt entlang des Steges ein paar Geschäfte mit wenigen Waren. Punta Arenas ist laut Auskunft des Piloten nur 2-3h auf dem Landweg entfernt. Wobei ich keine Autos und vor allem auch keine Strasse gesehen habe in der Nähe, wie gesagt, alles kleine Hütten an einem Steg. Einige Einwohner verkauften Handarbeiten, wie Körbchen aus Gras, oder aber schöne Boote aus Holzrinde oder Seeotterfell.
Es war eine erste interessante Anlandung und für die nächste wollen wir uns mehr Informationen besorgen darüber, wie die Menschen dort leben, wer sie wie unterstützt. Es kam auch die Überlegung auf, wie man selbst die Einwohner unterstützen könnte, aber es fiel uns bisher noch nichts ein. Unser Passagier „Dr. Mago“ ging in die Schule und führte zur Freude der Kinder ein paar Tricks vor. Sie waren zum Teil gerade am Weihnachtsgeschenke-Basteln und freuten sich sehr über den Besuch.
By vagamundo361, on November 18th, 2002 So, jetzt habe ich endlich einen Computer gefunden, einen eigenen Platz, er hat auch ein Diskettenlaufwerk, so kann ich nun endlich wieder per Computer schreiben, in der Hoffnung, mehr aufzuschreiben.
By vagamundo361, on November 7th, 2002 „Fehlender Teil – wurde per Hand geschrieben – und muss noch nachgetippt werde.“
> Tja, und das ist die erste Woche meines Lebens in der Antarktis, die hier nun noch fehlt…Und ich hoffe, das Tagebuch ist noch vorhanden!
By vagamundo361, on November 2nd, 2002 Über die Arien Sitzplatzreservierung und Übergepäck fang ich hier jetzte nicht an zu schreiben. Und alle Überlegungen zum richtigen Check-In-Zeitpunkt für einen Fensterplatz kamen zu keinem Erfolg: Mittelplatz auf der Langstrecke. 13.45 Stunden! Der arme Mann am Check-In musste mich ertragen.
Wartend kam ein Typ zu einer Flughafenbefragung auf mich zu:
Wie ist ihr Ziel? Fragte er – Antarktis –
Wie heisst das Land? –
Das ist ein Erdteil, kein Land –
sowas ist hier nicht vorgesehn in meinem Formular. War sehr lustig.
Hamburg-Frankfurt ohne Probleme, ich mit Skihose über die Jeans gezogen, dazu 2 Winterjacken an, 2 Schals, 3 Pullovern um den Bauch gebunden – schwitzend im beheizten Flughafengebäude. Als ich kurz ablegte, um auf die Toilette zu gehen und wiederkam, hatte der Pilot sich bereits über den Gepäckhaufen beschwert. Woraufhin ich alles fein wieder überzug und umband.
By vagamundo361, on November 5th, 2001 Fünf Filme und 3 Tage später… Sitze ich wieder am Strand. Heute früh raus, per Boot von der anderen Seite zum Rialto, nach Dorsoduro. Dort Spaziergang nach „lonely planet“-Reiseführer-Vorschlag. Etwas anstrengend, weil man alle 2-3 Ecken wieder auf die Route sehen muss und ständig falsch abbiegt. Ich stelle übrigens gerade fest, dass es sich – jetzt wo ich abfahre – zuzieht, es ist ganz diesig hier.
Das Dorsoduro-Viertel hat mir glaub ich – ausser Lido am besten gefallen. Fast nur Italiener unterwegs, schöne Häuser jeder Grösse und Alters, viele nette kleine Plätze, mit Leben erfüllt und mit Cafés, für Einheimische. Bin nicht in einer einzige Kirche hier gewesen, habe keine Gemälde gesehen, dafür viel abgelaufen. Nicht einmal lästig angesprochen worden, sehr angenehm. Alles hat bestens geklappt, ich habe alles richtig gemacht, nicht einen Grund zu schlechter Laune oder Ärger hat es gegeben.
Heute ist es sehr viel leerer, als noch gestern, am verlängerten Allerheiligen-Wochenende. Sehr angenehm auch das. Nun noch 1-2 Stunden Zeit bis zur Abreise, ich sitze am Strand des Lido vor dem hässlichen Casino und beginne den Donna Leon Krimi Nr. 1 über Venedig.
Das Wetter wurde tatsächlich schlecht! Grau, kalt, ungemütlich (nix mystisch oder so)!!! Alles gut geklappt auf der Rückreise, vom Hotel bis zuhause aber exakt 7 Stunden gebraucht, alles fliessend gelaufen, sogar in Frankfurt zum Anschlussflug gelaufen. Das Gepäck ist deshalb auch nicht mit mir in Hamburg angekommen, wird morgen nachgeliefert, kein Problem.
Ich hatte wohl bei allem Glück ab Antritt dieser Reise und ich war wirklich zu jedem Zeitpunkt glücklich, bzw. sehr glücklich in Venedig!!!
Nachtrag:
Auch nach 24 Stunden zuhause sehe ich die Bilder Venedigs noch sehr deutlich vor meinem inneren Auge.
By vagamundo361, on November 4th, 2001 Eine schöne Sache auf meinem („Backpack“-)Reisen ist es, Prospekte von schönen Hotels zu sammeln (im netten outfit hier macht es sogar Spass), die ich mir niemals selbst leisten kann J. Top of the ones hier ist für mich das Excelsior am Lido-Strand, ein gigantisch grosses Gebäude. Was für ein wunderschöner Tag! Ist das schön hier.
Nach dem Frühstück einen Spaziergang an den Strand gemacht und zurück am Ufer der anderen, Stadt zugewandten Seite. Diese Stille ist ein Traum! Am Meer hört man nur das Brechen der Wellen – es ist mal wieder ein sonniger Tag, nicht so kühl wie gestern -, gen Rialto als einziges Geräusch ganz ganz leise die Motoren der Boote weit entfernt. Viele Fotos gemacht, auch von Kleinigkeiten. Das macht mir besonders viel Spass, wenn ich ein gutes Motiv erspähe und auch Momentaufnahmen rechtzeitig hinkriege. Ich habe mir doch kein Fahrrad geliehen, dabei gibt es keine Möglichkeit, so ausgedehnt zu staunen. Sondern alles zu Fuss, dafür „nur“ der östliche Teil des Lido. Morgens wie geplant im Sonntags-Joggingoutfit (am Strand), dann sonntagsfein gemacht, die Italiener legen ja auch viel Wert auf ordentliches Äusseres, und im Gegensatz zu Hamburg macht das in Italien richtig Spass und ich fühle mich viel besser, so ein wenig zugehöriger (und getarnter) als andere Touristen Spaziergang bis zur Nordspitze (östl., je nach Stadtplanstruktur) des Lido, vorbei am ollen Krankenhaus am Meer, über den Friedhof, es gefällt mir sehr, dass auf allen Gräbern Fotos der Toten sind und ich überlege, wie ich das bei uns anbringen kann. Der jüdische Friedhof war entgegen richtigem timing verschlossen, soll besonders schön sein.
Sitze nun am Wasser gen Bucht in der warmen Sonne, die Ruhe hier (auch wenig Menschen, fast nur Italiener) ist SO schön. Aber ich will ja noch was sehen, nach Murano fahren, zu den Menschenmassen (Touris). Ich frage mich, wie es ist, wenn ich ein zweites Mal herkomme. Wie wird das sein? Wieder freudiges Spazierengehen bis zur Erschöpfung? Oder nur glücklicher stiller Aufenthalt, da ich jetzt weiss, wie es um mich herum aussieht? Hängt natürlich auch davon ab, mit wem und ob der/diejenige Venedig bereits kennt. Wäre schön, wenn ich wieder einmal hierher käme. Aber noch geniesse ich das jetzt, grade mal ist 2/3 erst um, bzw. ½.
Murano ist – am Sonntag? – ziemlich verschlafen. Mein Alibi waren die Nägel für den Spiegel, den mir Viola mal gegeben hat. Jetzt, wo ich weiss, wo er herkommt, hat er einen neuen Wert für mich. Und die Nägel habe ich bekommen. Plus eine schöne Vase samt Gravur. Plus Glasringe für kurzgeschnittene Blumen, die damit in einer Schale mit Wasser schwimmen können, so dass sie nicht mit der Blüte aufs Wasser kommen (und vergammeln). Insgesamt wunderschöne Glasarbeiten, hätte ich nicht gedacht. Kannte nur den Kleinkram, den es hier auch zur Genüge gibt. Tolle Vasen und Lampen. Wnn ich im Lotto gewinne: eine Villa auf dem Lido kaufen und Murano-Glasausstattung dazu. Gute Tag des Tages: einem alten Herrn meinen Sitzplatz auf der Rückfahrt gegeben. Woraufhin er zwei Jungs auf der anderen Seite des Bootes bat, für mich aufzustehen, was sie auch ganz irritiert tun wollten. 16.30 Uhr, hm, ein toller ruhiger Tag. Heute noch mal in die Massen? Will mir noch eine Schicki-Handtasche kaufen vom Markusplatz, ist grosse Taschenparade dort der grossen Schwarzen (Marokkaner?), alles auf Laken, um es schnell einzuraffen, wenn die Polizei kommt = fliegende Händler. Ach, warum nicht noch nen Spaziergang. Nur die Tasche ist schwer, mit den Glaseinkäufen.
By vagamundo361, on November 3rd, 2001 Wenn diese Stadt jetzt und hier nichts für Alleinreisende ist, was dann? Ich wohne herrlich ruhig (Altbau, d.h. bis 8am), Grün vorm Fenster, die Sonne scheint rein (dabei hab ich als Einzelzimmer bestimmt das schlechteste Zimmer), es gibt enorm viel zu gucken, alles ist wunderschön, man ist umgeben von anderen Menschen und kann reden, wenn man will, gucken, fragen, Café trinken. Die Menschen sind freundlich, die Italiener blendend aussehend. Liegt´s an der Uhrzeit, am Lido? Heute scheint´s mir a…kalt draussen und meine Kleidungswahl ist noch nicht durch.
Venedig ist klein. Wenn man den Mann aus dem Flieger neben einem wieder trifft, dasselbe Vaporettoboot sieht, „schon wieder“ an der selben Stelle rauskommt. Heute ist es wohl wirklich deutlich kühler, als gestern. Und die Tourimassen haben sich extrem verteilt. Mal sind sie unübersehbar, mal bin ich ganz allein in einer stillen Gasse, ja sogar auf einem Platz. Eben wünschte ich vergebliche einen anderen Menschen herbei, der auf einem Foto dokumentieren sollte, wie irre hoch (4-5m) die Eingangstür eines merhstöckigen Hauses in einer 1m breiten Gasse ist (es kam keiner vorbei).
17 Uhr
Der Tag heute war länger (Zeit in Venedig), aber es kommt so mir – unbefriedigend – vor, dass ich nicht mehr gesehen habe, als gestern. Naja, da war ja ab morgens auch die mehrstündige Transfer-Kanalfahrt zum Hotel dabei. Morgens heute gemütlich zur Fähre spaziert, im Arsenale gewesen, die Stimmung war natürlich nicht so toll, wie auf den MARE-Bildern, aber ich war doch sehr glücklich, da zu sein. Die Biennale-Ausstellung dort hat auch viel Spass gemacht, tolle Bilder, Kollagen, Skulpturen, Filme. Dort habe ich viel Zeit verbracht, bis 14 Uhr. Ab da dann rumgelaufen, also bis 15 Uhr. Nochmal zum Markusplatz, rüber ins Viertel San Polo/Cruce, viele Fotos gemacht, langsam gegangen, bis zum Bahnhof gewandert, oft am Canale Grande gewesen, um die gegenüberliegende Seite genau anzusehen, die Palazzi am Wasser. Hinüber gegangen nach Cannareggio, durch das alte Judenviertel. Alles anders, in jedem Viertel. Markusplatz: voll. Südlich: kleine Gässchen, leerer, verfallener, teils aber auch Touristengassen. Bahnhof: Touristenmassen. Judenviertel: leer, vielleicht sogar ein bisschen trostlos, wenn man alles andere vorher gesehen hat, kleinere Häuser, viele Kanäle mit Wegen daran (sehr positiv).
Noch fix zur Biennale in die Giardini. Die besten Bilder waren doch im Arsenale. Es war dann auch dunkel, als ich da war, wenig Beleuchtung, ich ging mit ein paar anderen erst mal in ne finstere Sackgasse in so nem Bauklotz, von dem ich dachte, es sei der finnische Pavillon. Haben alle sehr gelacht, dass es nicht weiter ging, sondern wir in einem Kunstobjekt waren, was bei Tageslicht sicher zu erkennen gewesen wäre. Erinnert mich alles stark an die Expo. Die Gebäude stehen allerdings teils schon seit Ewigkeiten, die Biennale gibt es seit über 100 Jahren, alle 2 Jahre in Venedig. Kurz dort einen Kakao getrunken, die Dinger bestehen hier aus purer flüssiger Schokolade (während man bei uns fragt, ob mit Milch oder Wasser gemacht)! Letzter Pavillon vorm Schliessen um 19 Uhr: Ich fotografiere eine lustige Schlange – die vordersten Zwei sitzen oben auf den Stufen der Villa, sich auf Stühlen gegenüber. Unterhalb der Stufen sitzen die nächsten 10, in 2 Reihen Spalier gegenüber. Davor die restlichen Wartenden in einer stehenden Traube. Sehe plötzlich, dass es der deutsche Pavillon ist. Zack wird ein Schild hingestellt. Eine Seite sagt „ab hier 2h 30min Wartezeit“. Holla! Wie damals in Sevilla auf der Expo. Unsere Seite des Schildes sagt mir, dass es keinen Sinn mehr macht, zu warten, da ich auch nicht mehr reinkomme. Nun gut, dann raus, nach „haus“.
Am Anleger ist es leer (stand erst am Falschen, aufpassen muss man, ist aber alles eigentlich gut beschildert), 19 Uhr, doch ein langer Tag, 10 Stunden auf den Füssen bewegt, bis auf die Pause im Arsenale. Am Abend zwei riesige Kreuzfahrtschiffe hier auslaufen sehen, die für mehrere 1000 Passagiere, so hoch wie die Kirchenspitzen hier. Interessant, dass die so nah an die Stadt herandürfen, von wegen Motoren und Schäden für die Unterwasserbauten. Es sit recht frisch, aber ich habe zum Glück richtig gepackt, Mütze und Handschuhe dabei. Sterne am Himmel, die beleuchtete Stadt-Kulisse. Wieder ein schöner Tag: Wo ging mir das neulich schon mal so? – Ach ja, in Sta. Margherita Ligure – auch in Italien: die Phase des allererstesprachlosen Staunens ist mir zu kurz. Am zweiten Tag ist es vorbei, zu schade auch. Auch wenn die Begeisterung anhält.
War heute Nachmittag kurz in Harry´s Bar, der Berühmtheit wegen. Sehr klein, an Tischen aßen gutaussehende ältere Italiener. Kein Platz zum Gucken frei, war mir auch zu blöd, allein.
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