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Chilenische Fjorde: in Puerto Edén

Morgens kamen wir vor Puerto Eden an,  wer wohl den Namen erfunden hat? Eine kleine Inselgruppe mit hübsch anmutenden Häusern, von Nahem betrachtet aber ganz anders. Von unserem Ankerplatz aus sahen wir das grosse knallblaue Haus des Hafenkapitäns, der dann auch als erster in voller Marineuniform an Bord kam. An unserer Ausbootungsstelle lag seine kleine Yacht mit einem kleinen uniformierten chilenischen Matrosen drauf, mit dem ich erstmal quatschte. Wir fuhren dann im ersten Boot an Land. Da wir die Anlegestelle woanders vermuteten, fuhren wir den gesamten Ort entlang. Dieser befindet sich nur am Ufer des hügeligen Inselchens, alle Häuser sind mit einem langen Holzsteg verbunden. Es war sozusagen eine Extratour, die schöne Fotomotive abgab.

Die Anlegestelle war letztendlich am anderen Ende des Ortes, eine reparierte Holzpier. Ich machte mich sofort auf den Weg zur Erkundung. Tatsächlich hat es eine ganze Stunde gedauert, bis ich die ca 500m Holzsteg einmal abgegangen war. Denn überall gab es etwas zu bestaunen. Die Häuser sind total primitive Hütten, Wellblech, dünne Fenster. Es gibt viel Holz, wohl auch zum Heizen. Alle haben Hunde, Katzen und Hühner, Plumpsklos. Es gibt einen Computer, es wurde an dem Neubau einer Schule gearbeitet, an neuen Booten (in 1 Monat ein kompletter Rumpf, sieht super schön aus). Ein grosses Problem für die Einwohner ist die Rote Alge. Sie hat alle Meeresfrüchte bis auf die Königskrabbe vergiftet, so dass die Menschen den Fisch nicht mehr essen können, geschweige denn verkaufen.

Es gibt dort einen touristischen Ausblickspunkt oben auf dem Berg, desweiteren viele Projekte, die unterstützt werden von verschiedensten Organisationen, zur Holznutzung, Erbauung von Gebäuden, der Wasserversorgung, der Erziehung – all das wie gesagt inmitten von einfachen Hütten. Die Einwohner scheinen glücklich und zufrieden, oberflächlich gesehen, und sie sind alle sehr freundlich. Es gibt entlang des Steges ein paar Geschäfte mit wenigen Waren. Punta Arenas ist laut Auskunft des Piloten nur 2-3h auf dem Landweg entfernt. Wobei ich keine Autos und vor allem auch keine Strasse gesehen habe in der Nähe, wie gesagt, alles kleine Hütten an einem Steg. Einige Einwohner verkauften Handarbeiten, wie Körbchen aus Gras, oder aber schöne Boote aus Holzrinde oder Seeotterfell.

Es war eine erste interessante Anlandung und für die nächste wollen wir uns mehr Informationen besorgen darüber, wie die Menschen dort leben, wer sie wie unterstützt. Es kam auch die Überlegung auf, wie man selbst die Einwohner unterstützen könnte, aber es fiel uns bisher noch nichts ein. Unser Passagier „Dr. Mago“ ging in die Schule und führte zur Freude der Kinder ein paar Tricks vor. Sie waren zum Teil gerade am Weihnachtsgeschenke-Basteln und freuten sich sehr  über den Besuch.

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