Ich bin immer noch in Oaxaca, aber dazu mehr spaeter.
Mittlerweile ist die Morgenroutine, zum besten Baecker der Welt am Zocalo (Hauptplatz in jeder Stadt) runter zu gehn und mir lecker Fruehstueck auszusuchen. Nebenan gibts dann frischen O-saft zum mitnehmen. Dann ein sonniges Plaetzchen suchen (seit gestern ganztags sonnig und somit auch bleich bannig heiss brutzelnd) und entspannt essen und geniessen und die Aktivitaeten der Mexikaner beobachten. Apropos Essen: es gibt hier ueberall so nette hygienisch abgepackte Plastikbecher mit Obst (Ananas, Kokosnuss, Papaya, Wassermelone..), an den Strassenecken. Very lecker! Und was machen die Mexikaner wohl? Richtig, sie lassen sich fett Chilisosse draufmachen. Ja. So wie auch auf Chips, die man kauft, oeffnet und betrauefelt. Ob ich mir das noch angewoehne, weiss ich nicht, aber das mit dem Obst ist pervers.
Ein angenehmes Bargetraenk ist neben den Tequilamixgetraenken eine Michilada. Das ist Bier mit Limon und Eiswuerfeln, hab ich das schon erwaehnt, glaube ja. Erinnert mich an Pamplona und Kalte Muschi. Der Ausflug zur Mezcal-Fertigung war sehr interessant, ein armer Gaul zieht einen tonnenschweren Stein im Kreis und macht die Agarvenstuecke platt zur Vorbereitung fuer die Fermentierung. Tequila ist das Nationalgetraenk, Mezcal das des Staates Oaxaca speziell. Beides wird aus der Agarve gewonnen, in der viele liebe Wuermer leben, von denen dann einer wegen des guten Geschmacks mit in die Flasche darf. Aber das Zeugs gibts auch ohne Wurm, dafuer mit Apfel- Brombeer- oder Orangengeschmack, alles uebertoent von rauchigem Geschmack. Zur Probe gabs in kleinen Schalen einmal Chili-Salz und in der andren Schale getrocknete Wuermer dazu…
Besonders toll war der Teil des Ausflugs zum Hierve el Agua, den versteinerten Mineralquellen und denhellgruenen Wasserloechern, hoch oben ueber gigantischem Panorama ins Umland. Die Strecke von Oaxaca dahin fuehrte ueber die Pan-Americana, die 25.000km lange Strasse, die von Alaska nach Argentinien fuehrt (das waer auch noch ein Reiseprojekt fuer mich. Wer kommt mit?). Da sie aus Guatemala kommt und von dort die Drogen und Waffen kommen, gibt es alle x km Militaer-Strassenkontrollen mit Posten, die bis unter die Zaehne bewaffnet sind und nicht besonders froehlich aussehen.
Hier wird es um 18.30 dunkel und da bis heute noch Weihnachtszeit ist, ist die ganze Stadt mit ihren gruenen Baeumen (auch hier ist grad Winter) geschmueckt mit Lichterketten, weihnachtlichen Symbolen, und ueberall in Hauseingaengen, Restaurants, Kirchen, Parks gibt es mit grosser Liebe aufgebaute Krippenspiele mit allen Lebewesen, die dazugehoeren.
So, nun zum COP – Change of Plans:
Statt gestern frueh ans Meer zu fahren und mich in Zipolite oder Puerto Angel in die Haengematte zu schwingen, fahre ich erst heute abend los, nach Puerto Escondido, surfers paradise. Gleich lerne ich jemanden kennen, in dessen Familienanwesen ich netterweise wohnen darf. Es befindet sich am Meer, hat 20 condominiums, ich bin wohl momentan die Einzige dort, da die Familie Weihnachten und Silvester da war und nun alle wieder zurueck sind in die Grossstadt. Es gibt dort neben pool, Jacuzzi, Essen, Zimmermaedchen sicher auch noch andere Annehmlichkeiten. Da ich aber nicht weiss, wie die oertliche Versorgung mit internet-cafes dort ist, was mich ueberhaupt erwartet, bzw wie weit weg ich davon bin und wie ich mich dort bewegen kann, erstmal die letzten Gruesse aus diesem schoenen Land der ewigen Sonne, des scharfen Essens, der freundlichen Menschen.
Ich lese (!!!) gerade ein Buch von 1996 von Andres Oppenheimer ueber die chaotischen politischen und finanziellen Zustaende in diesem Land, liest sich wie ein Krimi. NAFTA, Guerilla-Aufstand, Abwertung des Peso.
Der Haken an meinen Reisen ist, dass ich sie immer so gut finde, dass ich sie nochmal machen will und manchmal auch wiederhole und somit nur langsam weiterkomme bei der Erkundung des Restes der Welt. Diese Reise ist auf jeden Fall wiederholenswert!